Gefreit, nicht gereut

drei Varianten, wiederum Papan gewidmet

Die Adels-Lovestory

Der alte Graf sinnierte, "Ja, ja das fesche Riterl. Der Hirt hat’s ihr angetan. Die Seuch’ grassierte und der Hirt ging vieler Schaf’ verlustig. Ich hab zum Riterl gesagt, wenn’s den Hirt hab’n willst, mußt dir an Schaffell überzieh’n. Dem Hirt hat’s erst die Sprach’n verschlag’n, aber wo er sich erholt hat, hat er’s Riterl heimg’führt. Und sie ham’s nimmer bereut. Schön warm ist’s ja in dem Fell. Aber die Hörner, die hätt’ sie scho’ abneh’m können, heut." Er hob das Cognacglas.

Die schwarze Serie

Hirt schlug den Trenchcoatkragen hoch.

"Morgen um zehn in der Pfandleihe", ließ er sie aus dem Mundwinkel wissen, während er die Männer an Tisch sieben im Auge behielt. Er wußte, sie würde kommen.

Mit einer melancholischen Geste warf er dem Pfandleiher sein letztes Humphrey-Bogart-Video zu.

"Man hört, du willst häuslich werden", sagte der Pfandleiher wortlos zu Hirt. Der erwiderte, während er sich eine Ernte 23 aus der zerknautschten Packung fischte, "ein Mann muss wissen, wann ein Mann aufhören muss."

Rita reichte die Gläser mit Eis. Whiskey würden sie jetzt nicht mehr trinken.


Der Arztroman

Schwester Rita war wieder mal mit den Nerven am Ende. "Opa Rudi hat mich wieder begrapscht. Ich halt das nicht mehr aus." Heilpfleger Rüdiger sah seine Chance gekommen: "Ich mach das klar."

Und wirklich, unbehelligt konnte sie in den nächsten Tagen ihre Arbeit fortsetzen. Zu gern wollte sie wissen, wie Rüdiger das geschafft hatte. Rüdiger war bereit, das Geheimnis zu verraten - aber nur, wenn sie ihm zuvor ihre Hand versprach. Nur zu gern ging sie darauf ein.

(2015)